Die Wurzeln des Fischervereins Schönenwerd und Umgebung reichen zurück in eine Zeit großer Herausforderungen. Während des Ersten Weltkriegs, im Jahr 1916, gründeten engagierte Aarefischer den Verein, um gemeinsam den Zugang zur Fischerei zu sichern und einen Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung zu leisten. Seither hat sich der Verein stetig weiterentwickelt – von der Pacht der Aarestrecke über eigene Aufzuchtanlagen bis hin zur Förderung der einheimischen Fischbestände. Unsere Geschichte ist geprägt von Pioniergeist, Gemeinschaft und einem tiefen Respekt vor der Natur.
Bis zum Inkrafttreten des Bundesgesetzes über die Fischerei im April 1893 war die Fischerei für jedermann, auch mit Netzen, frei. Damals zogen einige Berufsfischer ihren Lebensunterhalt aus der Aare. 1896 wurden im tiefen Loch oberhalb der «Schranne» bei Erlinsbach zwei Lachse, einer von 54 Pfund und einer von 25 Pfund gefangen. Seit dieser Zeit gab es bei uns in der Aare keine Lachse mehr...
Die Geburtsstunde des Fischervereins Schönenwerd und Umgebung fiel in die Zeit des «Ersten Weltkrieges». Am 1. August 1914 war die gesamte Schweizerische Armee mobilisiert worden. Viele Familienväter standen als Soldaten an der Grenze. Die Lebensmittel waren knapp und rationiert. Bedürftige, kinderreiche Familien mussten, um dem Hunger vorzubeugen, von den Gemeinden unterstützt werden. In dieser unsicheren Zeit wurde von den damals im Protokoll als «Nimroden» (eifrige Jäger) bezeichneten Aarefischern Friedrich Kopp, Arnold Hüssi und Johann Lanz der längst gehegte Gedanke zur Gründung eines Fischervereins wach.
Es waren diese Drei, welche im Monat März 1916 die Fischer der Umgebung zu einer Zusammenkunft ins Restaurant Freihof (Wirt Christian Stettier) einluden, um zu beraten, wie die Gründung eines Vereins verwirklicht werden könnte. Das damals unter der Leitung von Friedrich Kopp gewählte Komitee nahm die Sache ohne langes Zögern an die Hand und berief anfangs April 1916 die eigentliche Gründungs-Versammlung im Restaurant Karbacher in Schönenwerd ein. Nicht weniger als 29 Gründungsmitglieder haben sich damals bereit erklärt, das «Wohl und Wehe» dieses neuen Vereins in Obhut zu nehmen.
| Funktion | Name | Beruf | Wohnort |
|---|---|---|---|
| Präsident | Kopp Friedrich | Bäcker-Konditormeister | Schönenwerd |
| Vize-Präsident | Hüssi Arnold | Leistmacher | Gretzenbach |
| Aktuar | Schenker Alfred | Commis | Schönenwerd |
| Kassier | Leuthardt Otto | Kaufmann | Schönenwerd |
| 1. Beisitzer | Schmutz Emil | Schneidermeister | Schönenwerd |
| 2. Beisitzer | Schütz Hans | Fabrikarbeiter | Niedergösgen |
| 3. Beisitzer | Lanz Johann | Schlosser | Schönenwerd |
«Möge ein guter Stern über diesem neu gegründeten Fischerverein leuchten!» schrieb der damalige Aktuar als Geburtstagswunsch ins Protokoll.
Nach langen Verhandlungen mit den Berufsfischern konnte am 18. April 1923 die ehemalige Fischenz von Winznau bis zur Kantonsgrenze Solothurn und Aargau gepachtet werden. Später gehörte auch der Unterwasserkanal des Kraftwerkes Gösgen und die beiden Gewerbekanäle des Kraftwerkes IBA Aarau dazu.
Am 5. Juli 1970 wurde die Brutanstalt in Niedergösgen eingeweiht. Über 7 Millionen Forellenbrütlinge konnten seither aufgezogen und in den Aufzuchtbächen gross gezogen werden.
Im Jahre 1983 konnten wir in Däniken die Weiheranlage erwerben. Sie dient zur Hälterung unserer Mutter- und Vatertiere (Roggner und Milchner). So können wir eine Fortpflanzung der einheimischen Bachforelle sicherstellen.
Seit dem 1. Januar 2009 gibt es im Kanton Solothurn keine Pachtgewässer mehr, sondern ein kantonales Fischereipatent. Somit ist der Fischer Verein Schönenwerd nicht mehr Pächter einer Fischenz.